Fernsehempfang

a) Empfang über terrestrische Antenne

Der Empfang über die "normale" Antenne ist relativ einfach.
Elektromagnetische Schwingungen eines Senders schwirren überall quer in der Luft herum. In einer Antenne erzeugen sie durch ihr Magnetfeld kleine Spannungsänderungen. Das geschieht mehrere Millionen Mal pro Sekunde und ist daher von herkömmlichen Spannungsmeßgeräten nicht wahrnehmbar. Diese Spannungsänderungen werden über den Antenneneingang eines Fernsehers in denselben eingeschleust und von der Elektronik "decodiert", also in ein Bild umgewandelt. Damit viele Programme empfangen werden können, senden die Fernsehstationen ihre Sender natürlich nicht alle auf der gleichen Frequenz.
Vorteil dieses Empfangs: Billig! Eine Antenne kann von mehreren Teilnehmern genutzt werden. Dazu schließen sich diese einfach an die Antenne an bzw. das Kabel wird über Verteilerstücke auf mehrere Kabel aufgespalten.
Nachteil: Minderwertige Qualität.

b) Empfang über Satellitenanlage

satwave.gif (2.682 bytes)

Diese Sende- und Empfangsart ist etwas komplizierter aufgebaut. Die Wellen schwirren nicht wild umher - es gibt horizontale und vertikale Wellen (in der Skizze schwarz und rot gekennzeichnet).
Der Vorteil ist ein qualitativ hochwertiger Empfang. Zum Empfang müssen die Wellen getrennt werden, da sich ansonsten Frequenzen überlappen würden (es gibt nämlich horizontale und vertikale Wellen mit gleicher Frequenz!). Wie aber geschieht dies? Zunächst lenkt eine Satellitenschüssel die Wellen auf einen Empfänger, den LNB. Der LNB trennt innerlich die Wellen auf eine "H"-Leitung und eine "V"-Leitung.

1.) Die Ein-Teilnehmer-Anlage

Dies ist die günstigste Version. Vom LNB aus führt ein einziges Kabel zum Satellitenreceiver. Dieser hat alle Programme (d.h. Frequenzen) einprogrammiert. Je nachdem, ob das Programm auf einer horizontalen oder vertikalen Welle "liegt", sendet der Receiver eine Spannung von 14 bzw. 18 Volt an den LNB. Die Spannung schaltet einen kleinen Schalter im LNB um, also auf die "H"- oder "V"-Leitung. Nun kann der Receiver die Frequenz entschlüsseln und sendet ein Antennensignal an den Fernseher.

2.) Die Zwei-Teilnehmer-Anlage

Was ist aber, wenn mehrere Leute verschiedene Programme sehen möchten?
Man kann nicht wie bei normalen Antennenanlagen (siehe a.) einfach einen weiteren Receiver an den LNB anschließen. Ein Teilnehmer schaltet ja den LNB mit seinem Receiver fortwährend auf "H" oder "V" um; dann könnte man nicht jedes beliebige Programm empfangen - eben nur die, die auf der Leitung liegen, die der erste Teilnehmer gerade geschaltet hat. Also was nun?
Für zwei Teilnehmer gibt es noch eine billige Möglichkeit: den TWIN-LNB. Der funktioniert genauso wie der normale "Single"-LNB, der oben beschrieben wurde, hat aber zwei Anschlüsse und innen zwei "kleine Schalter".

3.) Die Viele-Teilnehmer-Anlage

Nun wird es etwas teurer. Für mehr als zwei Teilnehmer geht man anders vor: Es gibt keine LNBs mit 3 Anschlüssen, wie man hätte erwarten können. Im Gegenteil - Hier kommt ein anderer LNB ins Spiel: ein "H/V"-LNB. Dieser hat innerlich keine "kleinen Schalter" mehr, nur noch zwei Anschlüsse, die mit "H" und "V" beschriftet sind. VORSICHT: Diesen LNB kann man leicht vom Aussehen mit einem TWIN-LNB verwechseln, deshalb auf die Beschriftung achten!
Wie man sich schon denken kann, ist der eine Anschluss die "H"-Leitung und der andere die "V"-Leitung. Nun könnte praktisch jeder Teilnehmer zwei Kabel zu seinem Receiver legen und müsste immer umstöpseln, je nachdem, ob er ein Programm auf der "H"-Welle oder der "V"-Welle sehen möchte. Beim Durchschalten ("Zappen") der Programme eine äußerst unpraktische Angelegenheit.
Das Teure ist hier der sogenannte "Multischalter". Der hat zwei Anschlüsse ("Eingänge") für die "H"- und die "V"-Leitung vom LNB. Dazu bietet er einige "Ausgänge". Es gibt verschiedene Modelle mit verschiedener Anzahl an "Ausgängen" auf dem Markt. An jeden Ausgang wird ein Receiver angeschlossen. Im "Multischalter" befindet sich hinter jedem Ausgang ein "kleiner Schalter", der genauso funktioniert wie in den LNBs bei 1.) und 2.). Nun kann jeder der Teilnehmer wieder ungestört fernsehen.
Bei vielen Teilnehmern oder langen Anschlussleitungen kann es erforderlich sein, den Multischalter über ein Netzteil mit Strom für einen eingebauten Verstärker zu versorgen.

(Multischalter gibt es heute sogar schon mit bis zu 8 Eingängen, um alle Programme der modernen Satellitensysteme "Astra" und "Eutelsat" zu nutzen. Dazu sind zwei LNBs mit je 4 Anschlüssen erforderlich, die Receiver müssen die sogenannten "22kHz" und "DiSEqC" - Schaltsignale unterstützen. Hinter jedem Ausgang des Multischalters befinden sich 3 Schalter!)

Manuel Haim, 13. November 1999