Bei der Tourist Information am alten Rathaus startete am frühen Nachmittag eine Führung zur Stadt Husum und dem Leben und Wirken von Theodor Storm.
Ein bewegtes Leben hatten die Menschen in Nordfriesland: So gingen zwei große Sturmfluten in die Geschichte ein. Die erste „grote Mandränke“ von 1362 forderte ca. 100.000 Menschenleben in der Region, brachte einige geographische Veränderungen mit sich und ließ die Siedlung Husum („Häuser an der Au“) bald zu einer Hafenstadt an der Nordsee heranwachsen.
Auf dem heutigen Marktplatz steht die neue Marienkirche aus dem 19. Jahrhundert – schlichte weiße Säulen und Bänke sowie eine mit Blattgold verzierte Kanzel mit „Gottes Auge“ schmücken ihr Inneres. Diese Farbgestaltung wurde erst vor 14 Jahren bei Renovierungsarbeiten wieder originalgetreu hergestellt. Zuvor war der Innenraum lange Zeit in dunklem Braun gestrichen.
Der deutlich größere Vorgängerbau stammte bereits aus dem 15. Jahrhundert und war sogar über einen langen Tunnel mit dem damaligen Kloster (heutiges Schlossgelände) verbunden. Wegen Baufälligkeit entschied man sich seinerzeit für einen Abriss und Ausverkauf der alten Marienkirche – nur das Taufbecken ist heute noch in der neuen Kirche erhalten.
Theodor Storm wurde am 14. September 1817 in Husum geboren und wäre somit gestern 203 Jahre alt geworden. Die Kirchenbücher nannten tatsächlich zunächst den 15.09., aber seine Mutter ließ dies nachträglich korrigieren (sie müsse es ja wissen, denn schließlich sei sie bei der Geburt dabei gewesen). Die Durchstreichung im Kirchenbuch ist noch heute nachvollziehbar.
Storm arbeitete zunächst als Jurist, war aber in seiner zweiten Lebenshälfte auch als Schriftsteller tätig. Den Schimmelreiter schrieb er bereits unter einem Krebsleiden, das die Ärzte auf Anraten der Familie aber herunterspielen. Im Jahr 1888 verstarb er schließlich mit 70 Jahren.
Am Husumer Hafen erinnert das Schiffsdenkmal „Hildegard“ an die alte Schiffswerft. Auch das neue Rathaus (nicht im Bild) ist der alten Werft nachempfunden.
Kleine Schiffe können recht problemlos in den Hafen einlaufen – und die niedrige Fußgängerbrücke selbst auf Knopfdruck öffnen und schließen. Wir hatten heute aber sogar das Glück, auch die höhere Bahn- bzw. Autobrücke als Zugbrücke in Aktion zu erleben.
Ein altes Passagierschiff liegt inzwischen dauerhaft im Hafen und dient als stationäres Schiffsrestaurant.