Mit der Fähre „Adler V“ sollte es heute um 11:00 Uhr ab Nordstrand zur Hallig Gröde gehen – ein Kleinod meines Erdkunde-Unterrichts der fünften Klasse. Ein Grund also, früh aufzustehen, um die knapp 25km Radweg zum Fährableger rechtzeitig hinter sich zu bringen.



Um kurz nach 9:00 Uhr brach ich also auf, noch kurz am Geldautomaten vorbei, und dann ab 9:15 Uhr auf dem Radweg weiter gen Norden. Gar nicht so einfach, in Husum, einer Stadt voller Radwege, den richtigen Ausgang zu finden. Ein Blick auf die Karten-App war dabei definitiv hilfreich. Danach ging es aber auch gut ohne.







Meinen Fahrschein hatte ich schon online gelöst, das Boarding ging schließlich ganz fix, und schon durfte ich es mir auf dem Oberdeck bequem machen. Das Wetter war nach wie vor zwar zugezogen bis neblig, aber halbwegs warm und trocken, und auf offener See doch recht windig. Eine Mütze konnte also nicht schaden, während meine noch von der Radtour unter dem Rucksack verschwitzte Vliesjacke an der frischen Luft trocknete.










Vorbei an mehreren kleinen und größeren Halligen und Inseln gelangten wir in gut anderthalb Stunden zur Hallig Gröde, der für lange Zeit kleinsten eigenständigen Gemeinde Deutschlands. Zehn Einwohner sind hier derzeit gemeldet, plus ein paar Feriengäste. Weitere anderthalb Stunden hatten wir nun Zeit, die Hallig zu erkunden.

Im Wesentlichen kann man sich die Hallig wie einen großen Bauernhof mit einigen großen Wiesen vorstellen, auf denen Schafe und Kühe weiden. Aber auch Hühner waren im Hof unterwegs.



Daneben lebt die Gemeinde von Tourismus und Feriengästen – so bekamen wir heißen Kaffee im Innenhof und verschiedene Mitbringsel am Kiosk angeboten.



Etwa 50 bis 60 Mal im Jahr wird die Hallig von der salzigen Nordsee überflutet. Dem sind nicht viele Kräuter gewachsen: In den Sommermonaten zeigt sich der „Strandflieder“ in voller Blüte und hüllt die ganze Hallig in ein fliederfarbenes Kleid. Außerdem lagert sich mit jeder Überflutung neuer Schlick an und lässt die Hallig wachsen.

Eine Kirche und eine Schule runden das kulturelle Angebot ab (wobei es derzeit wohl mangels Kindern keinen Unterricht gibt). Ob es wohl so beabsichtigt war, dass das Schulgebäude bei Überflutung auf einer separaten Erhebung im Meer steht? Wer weiß…




Ansonsten konnte man sich auf der Hallig recht gut die Beine vertreten. Um 14:00 Uhr hieß es dann aber auch schon wieder „lebe wohl!“ – unsere Fähre wartet und fährt pünktlich ab.


