Salzwiesen-Führung

Mit der Schutzstation Wattenmeer ging es am Nachmittag auf in die Salzwiesen bei St Peter-Bad.

Bis zu 150 Pflanzenarten tummeln sich hier in den sandigen Salzwiesen, die bei jeder größeren Flut mit Salzwasser, Sand und Schlick angereichert werden und wachsen. – Bei den von Menschenhand aufgestauten Lahnungen sind es hingegen nur an die 50 Arten.

Im vorliegenden Fall dringt das Meerwasser über einen langen Priel von Süden her langsam in das Deichvorland ein, da die Dünen im Westen wie ein Vordeich die meisten direkten Überflutungen erfolgreich verhindern können. So wird selten Land weggespült, aber regelmäßig durch Sedimente angehäuft.

Sandboden

Hier und da ist der Boden aufgebrochen und der Sand kommt zum Vorschein. Ja, wir laufen tatsächlich auf Sandboden!

Den nährstoffarmen, salzigen Sandböden ist allerdings nicht jede Pflanze gewachsen. Einige Arten haben besondere Methoden entwickelt, um das Salz in einem „Opferblatt“ einzulagern oder an der Oberfläche auszuscheiden.

Einige Pflanzen lernten wir auf der Tour näher kennen.

Der Erzengelwurz sieht dem Riesen-Bärenklau sehr ähnlich, ist aber kaum giftig und wird als Heilpflanze verwendet.

Schilfgras (Reet) wird schon lange für Bedachungen eingesetzt. An jedem Blatt sind auf halber Höhe drei Punkte zu erfühlen, sie dienen als Soll-Knickstelle beim Wachstum.

Halligflieder säumt die Wege – er war einst ein beliebtes Mitbringsel beim Besuch der Halligen, da er gepflückt und getrocknet seine Farbe nicht verliert. Allerdings wurde er auf diese Weise fast ausgerottet und steht inzwischen unter Naturschutz. Er dient zudem als Wirtspflanze für den Halligflieder-Spitzmaus-Rüsselkäfer.

Heckenrosen (Hagebutten) wurden ursprünglich im zweiten Weltkrieg als schnell wuchernde Tarnung für die Bunker angepflanzt, erwiesen sich aber aufgrund ihrer leuchtend pinken Blüten als unvorteilhaft. Sie haben inzwischen die heimische Dünenrose weitgehend verdrängt.

Milchkraut wurde verdächtigt, den Milchfluss bei Kühen und Frauen anzuregen, wächst aber ganz allgemein auf eher nährstoffreichen Böden.

Die Vogelwicke hat kleine violette Blütenblätter, die jeweils die Form eines kleinen Vogels haben.

Stranddreizack soll beim Zerreiben nach Koriander duften.

Queller ist eine salzig-würzige Pflanze, die gern gesammelt und in Salat gegeben wird.

Strandwermut enthält ätherische Öle und duftet beim Reiben sehr intensiv nach Lack bis Lavendel.

Nach anderthalb Stunden hatten wir einiges gesehen, ertastet, gerochen, geschmeckt und gelernt und spazierten zurück durch die Vorabendsonne.